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Kapitel 6
Videoschnitt
Wozu überhaupt Videoschnitt? Was spricht dagegen, das gedrehte Material
direkt in ein Videoportal zu laden – und fertig?
Weil abgeschnittene Köpfe, verwackelte Aufnahmen, wilde Kameraschwenks,
beschämt in die Kamera grinsende Passanten oder Kinder, Drehpannen und
technische Ausrutscher weder die Oma, die Kollegen noch sonst jemanden
interessieren. Stell dir vor, bei deinem guten Freund eingeladen zu sein und
stundenlang dererlei Videoschrott ansehen zu müssen. Vermutlich würdest
du ihm dafür die Freundschaft aufkündigen.
Videoschnitt nur eine Art Müllentsorgung?
Die anspruchsvolle Aufgabe, genau zu beobachten und treffsicher zu ent
scheiden, mit welchem Bild ein Schnitt beginnen und mit welchem er enden
sollte, das beherrschten bereits die Cutter (oder Schnittmeister genannt), die
an klobigen Schneidetischen sitzend Filmstücke mit farblosen Klebestreifen
aneinanderhefteten.
Mit der Veränderung der Aufgaben und der Werkzeuge ist in den vergange
nen Jahren aus dem Cutter der Editor geworden. Jedes Schnittprogramm auf
einem Computer ist Beleg für diesen enormen Wandel.
Zum klassischen harten (Film-)Schnitt hinzugekommen sind schier unendli
che Varianten der Videomaterialbearbeitung:
ƒ Überblendungen
ƒ Korrekturen von fehlerhaft belichteten Einstellungen
ƒ Umfangreiche Farbkorrekturen und Videofilter
ƒ Effekte, die in Bildgestaltung und Bildkomposition eingreifen
ƒ Nachträgliche Veränderungen des Bildausschnitts
ƒ Nachträgliche Veränderungen der Kameraführung
ƒ Nachträgliche Bildstabilisierung
ƒ Hochkomplexe Bearbeitung von Audiodaten